Dienstag, 7. Mai 2013

Die verstrickte Dienstagsfrage 19/2013

Wieder eine interessante Frage vom Wollschaf:
Nicht jede Wolle, die sich schön verstrickt, eignet sich auch gut zum Vernähen. Wie löst Ihr das Problem?
Das Wollschaf bedankt sich bei Ute!

Falls mit Vernähen Zusammennähen von Stücken gemeint ist: Da nehme ich einfach was farblich Passendes in einer anderen Qualität.

Und falls Vernähen von Fäden gemeint ist: Dabei breche ich mir schier einen ab! Meine übliche Technik ist, Garne, die aus mehreren Einzelfäden bestehen zu spleißen und dann jeweils mit der Hälfte des alten und des neuen Fadens ein paar Maschen zu stricken. Diese Methode ist mir besonders sympatisch, weil sie a) einen sehr unauffälligen Übergang und b) feinere, unauffälligere Fäden zum Vernähen ergibt. Nachteil ist allerdings, dass es doppelt so viele (halb so dünne) Fäden zu vernähen sind. Das stört mich allerdings nicht so, denn ich nähe ganz gerne von Hand, auch mal einen Rocksaum und -zumindest theoretisch- sticke ich auch gerne. Warum sollte ich nicht ein paar Fäden mehr vernähen, wenn es dadurch besser aussieht?

Bei Dochtgarnen (die nur aus einem Faden bestehen), klappt das natürlich nicht. Bei dieser Jacke aus gut abgelagerter Rödel Ökowolle habe ich jeweils eine Übergangsmasche mit beiden Fäden gestrickt.
Und jetzt kommt endlich die eigentliche Antwort auf die Frage:
Die Fäden habe ich auf der Rückseite mit unsichtbarem Nähgarn liebevoll fixiert. (Meine Tante Inge, die Handarbeitsfee, hätte das mit ihren eigenen Haaren gemacht.). Ich habe pro Stelle nur einen langen Faden
unsichtbares Nähgarn genommen und mit Hälfte dieses Garns erst den einen Wollfaden und danach mit der zweiten Hälfte den zweiten Wollfaden vernäht.
Das unsichtbare Nähgarn verknote ich und lasse es hängen

Der Tipp mit dem Hilfsfaden kam aus einem Strickbuch. Wenn das Garn noch dicker ist als dieses, stricke ich keine Masche doppelt sondern lasse den alten Arbeitsfaden fallen, stricke mit dem neuen weiter und verkreuze beide später beim Vernähen sorgfältig, so dass es kein Löchlein gibt.

Hier ist ein Bild der fast fertigen Jacke (Cropped Cardigan aus Stefanie Japel's Fitted Knits):
Von sieben Knöpfen fehlen noch vier - anscheinend hatte ich doch genug von der Näherei :-)
Ich finde sie total schön und bin glücklich, diese Wolle endlich so erfolgreich verstrickt zu haben. Die wird perfekt, um sie in meinem im Sommer kühlen Praxisraum überzuziehen.
Ein wenig auffällig finde ich die Abnahmen an den Ärmeln (ist ein RVO), obwohl es die von mir bevorzugte Methode von nur einer Zu- oder Abnahme pro Reihe ist:


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